"Was ist Ihre Aufgabe beim Beleuchten einer Modenschau: Soll der alles perfekt erkennen oder mystische Momente erleben?
Modehäuser haben die Eigenart, zwei-, vier- oder sechsmal pro Jahr Kleider entwerfen zu müssen, die verführen und gleichzeitig den strikten Normen der Produktion entsprechen sollten. Auch ich muss bei einer Schau stets verschiedene Ziele im Auge behalten. Ein Defilee muss augenblicklich eine begreifbare Emotion wachrufen und ein Verlangen wecken, zudem soll das globale Image der Marke gefestigt werden.

Wie tastet man sich mit diesen Kunden an eine bestimmte Vorstellung von Licht heran?
Durch einen intensiven Meinungsaustausch, mit Diskussionen oder Referenzen wie Fotos oder Schilderungen von Momenten aus dem Leben. Mit den meisten Designern arbeite ich schon lange: seit bald 16 Jahren mit Helmut Lang, seit 12 Jahren mit Ann Demeulemeester und seit 5 Jahren mit Hedi Slimane von Dior Homme oder Consuelo Castiglioni von Marni, seit 4 jahren mit Giambattista Valli fûr Ungaro oder neuerdings auch mit Calvin Klein oder Karl Lagerfeld fûr Fendi. Das Verhältnis ist selbstverständlich immer persönlich und jedes Wort dieser Designer hat seine ganz bestimmte Bedeutung.

Viele Modeschöpfer möchten neben dem Licht auch Konzepte fürs Bühnenbild von Ihnen haben?
Ich bevorzuge den Ausdruck Umgebung. Es ist klar, dass sich das Licht auf verschiedene Weisen offenbart und zurückgeworfen wird, je nachdem ob der Boden transparent, reflektierend, dunkel oder hell ist... Es spielt eine Rolle ob er aus Stein oder aus Zement geschaffen ist. Das Licht folgt der Bodenstuktur und den Kulissen der Bûhne.